Freitag, 16. März 2007

Vierfüßler

Auf meiner langsamen Annäherung an den Schneeberg sind mir in den letzten Jahren völlig neue Spezies begegnet.

Vielleicht kennen sie die auch, oder, was wahrscheinlicher ist, gehören sie auch dazu.

Viele Jahre habe ich bei verschiedenen Schamanen gelernt und natürlich auch viel gelesen, wie man mit den Energien im Körper umgeht.
Ein teil dieser lehre sagt, gehe niemals mit irgendwelchen Dingen in der Hand auf Wanderschaft.

Warum?

Weil aus deinen Händen Energie strömt, was man leicht an den Bildern der Kirlianfotografie sehen kann.
Großmeister Don Juan sagt, wenn du wanderst, dann halte die Hände leicht geschlossen, um diese Energie zurück fließen zu lassen.
So halte ich es seit langer Zeit, halte meine Hände frei von Plastiksackerln und modernistischen Steighilfen oder wohl besser Nordic walking Stöcken.

Mittlerweile sind ganze Berghänge durchlöchert, besonders am Schneeberg, oder ist ihnen das noch nicht aufgefallen.
Wenn mal ein paar mehr Leute zusammenkommen, dann wird es echt gefährlich. Da wird gestochert und auf Teufel komm raus nach hinten gestoßen.

Alles dem Diktat der Mode unterworfen. Jeder Wanderer glaubt sich als Individualist, nicht aber bei den Stöcken.

So verwandeln sich die einst rüstigen Wanderer und Innen in gebückte Vierfüßler.
Wer hat euch eingeredet, das sei gesund und förderlich? Haben sie mal ältere Leute beobachtet, wenn sie als Vierfüßler verkleidet den Schneeberg herunterkommen?
Die Arme weit nach vorn gestreckt der Rücken gekrümmt, verlieren sie jede natürliche Balance.
Fixe junge Leute Kaschieren das durch pure Kraft.
Warum ärgert es mich?

Weil ich das Diktat der Mode und der Industrie einfach in dieser Übertreibung nicht akzeptieren kann.
Durch Jahrhunderttausende haben wir es geschafft, aufrecht zu gehen. Jetzt lernen wir in 2 Generationen das Vierfüßlerdasein zurück.

Am Meisten hat mich verblüfft, das gleichzeitig mit den Stöcken auch die Trainer aufgetaucht sind. Wo haben die das so schnell gelernt? Gibt es irgendwelche Langzeituntersuchungen, die den Trainern belegbares Material liefern?

Und sie machen alle mit. Fast alle.

Es ist wie mit allen halbesoterischen Dingen. Sie kommen auf den Markt, gleichzeitig mit den Trainern, dann gibt es eine Menge teurer Seminare und dazu gleich noch die passenden Schuhe Mützen und Unterhosen. Es bilden sich unterschiedliche Lager mit unterschiedlichen Trainingsmethoden aus denen sich Schulen bilden, die davon leben, dass sie Trainer ausbilden. Sorry natürlich auch TrainerInnen. Diese brauchen natürlich Klienten, am besten natürlich solche, die selbst Trainer werden wollen. Das bringt einfach mehr Geld.

Und so weiter.

Da lob ich mir einen Rucksack, der die Hände frei lässt, krümme sie leicht einwärts und behalte meine Energie für mich.

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