Montag, 26. März 2007

Schamanismus und Träumen 1.Teil

Dieses Thema ist für mich ein bedeutsamer Teil meiner Wanderung zum Schneeberg.
Zu meinem Schneeberg.
Der nachfolgende Artikel erscheint auch auf dem Blog Traeumedeuten und Stadtschamanen, da dieses Thema in diese Blogs passt.


Schamanismus und Traum

Die Grundlage aller schamanischer Kulturen ist eine ganzheitliche Weltsicht.
Der Mensch ist Teil der Natur und alles was passiert, ist Teil des Ganzen.
Auch was in mir passiert.
So wie Innen, so Außen, so wie Oben, so Unten.

Die alltägliche Realität im Wachzustand, Tonal, hat die gleiche Bedeutung wie die Traumrealität, Nagual.
Es gibt keinen Unterschied in der Bedeutung.

Viele Anthropologen haben das bis heute nicht verstanden, da sie selbst nie ein out of Body experience ( OBE) hatten und sich deren „Realität“ nicht vorstellen können.

Viele der schamanischen Geschichten berichten aber Traumerlebnisse und nicht alltagsreale Geschehnisse.
Diese Trennung haben erst wir mit der so genannten wissenschaftlichen Arbeitsweise eingeführt.
Der Schamane träumt die Realität und bringt erst damit aus dem Traum Dinge in seine Welt.
Für ihn gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Ebenen. Er kann sie sehr wohl unterscheiden, aber beide haben gleichwertigen Sinn und Bedeutung.
Erst unsere Sicht auf die Welt der Schamanen hat die Imagination als ein „extra“ darzustellen versucht.

Die Gretchenfrage der Traumarbeit ist doch wohl: wo findet das Träumen statt?
Nur im Kopf oder auch außerhalb?
Da scheiden sich die Geister. Besonders die Hilfsgeister der Schamanen werden lautstark protestieren, sollten sie alle im Kopf des Schamanen platz haben.

Von wo aus findet also Traumdeutung statt. Oder besser, kann man auch einen Traum deuten, der außerhalb des Kopfes stattfindet?

Der Traum als Königsweg zum Unterbewusstsein, wie ihn Freud bezeichnet hat, ist eben nur ein teil der Träume. Vielleicht war zu Zeiten Freuds die Diskussion über das „Wo“ des Träumens nicht an der Tagesordnung.

So bleibt die Beantwortung dieser Frage doch dem Träumer und der Träumerin überlassen, da eine wissenschaftliche Aussage dazu nicht zu finden ist.





Im Gegensatz zu den Schamanen bleibt uns wohl nur der Realitätsvergleich, die Archetypen und andere Hilfskonstruktionen, um einen ganzheitlichen Prozess zu beschreiben.

Castanedas Buchtitel „Die Kunst des Träumens“ lässt vermuten, das aus Sicht des Don Juan das Träumen eine Kunst sei.
So wie alle Ideen, nach schamanischer Sicht, aus der unendlichen Potentialität des Seins entspringen und wir unseren Teil aktualisieren, so kommen auch die Träume aus einem energetischen Bewusstsein und nicht nur aus uns selbst.
Wir sehen die Welt zuerst als Materie und dann, nach Schulweisheit, als Energie.
Der Schamane sieht die Welt als Energie und dann, aus seiner Erfahrung, als Materie.
Diese unterschiedliche Sichtweise ist Grundlage für eine Menge Missverständnisse.

Da alles Energie ist, ist auch das Traumgeschehen zuerst energetisch zu verstehen.
Im Trau hat der bewusste Träumer Zugang zu seiner gesamten Potentialität, dh. Auch zu einer unerschöpflichen Vielfalt des Seins.
Schöpft er oder sie aus dieser Potentialität, so ist das in unserer Realität ein Akt der Kreativität, mit der das Träumen immer verbunden ist.
Ist das Kunst. Vielleicht!

Der ungehobene Schatz der Träume, das Neue in die Welt zu bringen, ist Teil der Profession des Schamanen und natürlich auch der Hexe.

Die Realität wachzuträumen, dem schlafenden Träumer als „Mensch im All“ zu wecken, sich mit ihm zu verbinden, ist Aufgabe des Schamanen.

Der Traum gibt uns die Möglichkeit, alles zu testen, jede nur erdenkliche Situation auszuprobieren. Jedenfalls dann, wenn wir unser Geburtsrecht, den luziden Traum, wahrnehmen. Wir können es! Wir haben es nur vergessen lassen! Ja, vergessenlassen. Träumen sie sich wach!

Haben sie als Teilnehmer eines schamanischen Seminars luzid Träumen gelernt?
Warum nicht?
Die Antwort ist leicht, weil die meisten der Lehrer es selbst nicht können. Man kann es nicht vorzeigen, niemanden damit beeindrucken, also was soll es?






Die Vermittlung des Wissens der Schamanen ist nur zu einem geringen Teil ein vermitteln von Strukturen und Techniken. Sie lernen viel über Räder aller Art und viel über Folklore.
Wenig über die praktische Nutzanwendung des Verstehens von Tonal und Nagual.

Das Nagual ist aber nicht die Anleitung zu einer Trancereise, zu einer Imagination mit Trommelschlag, sondern das tatsächliche Eintauchen in die Anderswelt, die Welt der Träume.

Wo sind die großen schamanischen Lehrer, die ihren Schülern auch das Träumen lehren?
Praktisch und nicht nur theoretisch.

Wir haben als westliche Menschen schon lange keine Traumkultur mehr.
Warum?

Wenn sie jemals luzid geträumt haben, oder eine OBE hatten, dann wissen sie, das ihr Seminarleiter nicht anwesend war( sorry, für die wenigen, die es können)
Der Traum ist nicht überprüfbar!

Wir können über glühende Asche gehen und tun es auch, oder in einer Schwitzhütte eine Ahnung von schamanischen Ritualen bekommen, aber wir können niemanden in seine Träume begleiten. Oder können sie es?
Nachprüfbar im Doppelblindversuch!

In der Traumarbeit verlieren sie jede Macht über ihren Schüler. Es sei denn, sie setzen ihm oder ihr eine Traumdeutung vor, die auf erlernten Symbolen fußt.
Die modernen Schamanen europäischer Machart, die sich jahrelang durch „geheime“ Räder büffeln, um in der Hierarchie aufzusteigen, habe die essentiellen Techniken des Träumens nicht erlernt.

Was wird vermittelt?
Aus meiner 25 jährigen Beobachtung der Szene werden Strukturen und Techniken vermittelt, viel Theorie und Folklore, Lieder und Tänze, Federn und Räucherwerk und sogar Adlertänze und Visionssuchen. Das ist auch gut so.
Aber Träumen?
Der Weg des Träumens, der durchaus noch bekannt ist, ist ein langwieriger schwerer, sagen die Einen und ein freudvoller schneller, sagen die Anderen.
Auf jeden Fall ein Weg mit Herz, einer der Freiheit.


Und so ist das Träumen für mich zum Prüfstein geworden.
Wie stehts mit deinen Träumen?
Durch welches Tor bist du gegangen und was ist dir dort begegnet.
Nicht in der Imagination und in der Gruppe. Nein. All-Ein in der Nacht, im absoluten Neuland.
Solange jedenfalls, bis du deinem Traumlehrer in Traum gefunden hast und der Prozess beginnt.
Dort fängt der Schamanismus erst an.!

Wo sind also die Traumlehrer und Traumlehrerinnen?
Schauen sie mal auf die Website von Zurfluh oder von Tholey.
Dort finden sie wahre Pioniere der Traumarbeit. Traumlehrer, die dem Traum mehr zubilligen als nur den Weg zum Unterbewusstsein.

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